Die Geschichte der Filiale Ollmuth verlief bis 1807 ohne Zugehörigkeit zur Pfarrei St. Andreas und verfügt damit, gegenüber den anderen Filialen, über eine Reihe von Besonderheiten.
Unzweifelhaft ist Ollmuth eine Gründung der Römer, welche die Siedlung "ulmetum" (= Ulmenwald) nannten. Zahlreiche Ulmen in den umliegenden Wäldern zu früheren Zeiten dürften Hintergrund der im übrigen nicht seltenen Namensgebung gewesen sein. Bauschutt und Funde aus Steinsärgen aus der Römerzeit, unweit von Ollmuth gefunden, untermauern dieses Faktum zusätzlich.
In der Zeit von Erzbischof Johann von Trier (1190-1212) verpfändete Peter von Merzig seine Gerichtsrechte des Ortes "Olmeit" an das Kloster St. Irminen, wodurch Ollmuth erstmals urkundliche Erwähnung findet. In der "taxa generalis" taucht Ollmuth zwar nicht namentlich auf, aber bei der aufgeführten Pfarrei "frantissem" handelt es sich um die Doppelpfarrei Ollmuth - Franzenheim, welche in allen Pfarreilisten des Mittelalters genannt ist. Die Kirche dieser Pfarrei stand zwischen den beiden Orten auf dem Thomasberg. Aufgrund des Apostelpatroziniums (St. Thomas) muss diese Kirche sehr alt gewesen sein, einige sprechen sogar davon, dass sie die erste und lange Zeit einzige Kirche der Umgebung gewesen sein soll.
Bereits neun Jahre später erfolgt die nächste urkundliche Erwähnung: Kurfürst Balduin vergleicht sich wegen gemeinsamer Patronatsrechte auch über den Ort "Olmeth" mit der Äbtissin des Klosters St. Irminen. Eben diese Äbtissin Hedwigis verspricht im gleichen Jahre, geeignete Personen zur Wahrnehmung der Pfarreirechte zu "Olmeyt" namentlich dem Bischof, und nur ihm, vorzuschlagen. Das Kloster St. Irminen wurde vermutlich 631 gegründet, der Name geht auf die heiliggesprochene Tochter König Dagoberts II. zurück. Vom 7.-15. Jh. erhält das Kloster reiche Güterschenkungen, Zehnt- und Gerichtsrechte. Aus einer Urkunde von 1220 und einem Weisthum von 1517 geht hervor, dass die Äbtissin die Grund- und Gerichtsherrin von Ollmuth war. Im Jahre 1648 - am Ende des 30jährigen Krieges - wurde die Pfarrkirche "unversehens in äschen gelegt". Die Pfarrangehörigen wollten aber "nit das gewölb, altar und anderes, so noch in guten Wesen war", verfallen lassen und machten beim Pächter der Kirchenländereien (Abtei St. Matthias) eine Anleihe von 13 Radgulden zum Wiederaufbau der Pfarrkirche. Weiteres über den Bau und den Stil der Kirche ist nicht bekannt. Am 21.12.1723 wurde ein neuer Gerichtstriangel (an anderer Stelle ist von einem Galgen die Rede) errichtet, bestehend aus drei durch Latten miteinander verbundenen Eichenpfählen, wodurch die Äbtissin von St. Irminen die hohe Gerichtsbarkeit über Ollmuth bekräftigte.
Beim Einmarsch der Franzosen 1794 wurde die Kirche zerstört bzw. als Lazarett benutzt. Der damalige Pastor Meckel beklagte sich, dass über 30 Franzosen in Ollmuth lagerten, Bauernhöfe geplündert wurden und alle vier Tage eine Kriegsfuhre mit Lebensmitteln nach Franzenheim gefahren werden musste. Unwahrscheinlich klingen daher auch Berichte, dass nach langem Streit im selben Jahr der Bau eines Pfarrhauses begonnen und zum Jahresende fertiggestellt gewesen sein soll. Da die Einwohner Ollmuths und Franzenheims eine "innere Antipathie gegeneinander im Herzen trugen", wollte ein Ort nicht, dass der Pastor im anderen Ort wohnt, worauf das Pfarrhaus nach kurzer Zeit wieder verfallen sein soll. Pfarrer Thives, der dieses berichtet, hinterließ noch andere markante Aufzeichnungen. Die Kapelle im Ort sei "eng, dunkel, baufällig, einem Stalle ähnlich, ohne das zum Gottesdienst unbedingt Notwendige". Auch die anscheinend unregelmäßige Anwesenheit der Minoriten aus Trier an Feiertagen kritisiert Pastor Thives mit den Worten: "Inzwischen verzehren die Zehntherren in Ruhe ihren Zehnten, wenig oder gar nicht besorgt um die Seelsorge. O die Pfarrer, die sich selbst ernähren!"
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25.7.1803, der die Verfügung des Friedens von Luneville (1801) über die linksrheinischen Gebietsverluste der deutschen Fürsten regelte, wurden in einer tiefgreifenden Umgestaltung alle geistlichen Fürstentümer aufgehoben. Auch das Stift St. Irminen wurde aufgelöst und das linksrheinische Bistum Trier musste neu organisiert werden. Davon betroffen war auch die Pfarrei Ollmuth-Franzenheim, die trotz Selbständigkeitsbestreben aufgeteilt wurde, so dass Ollmuth der neugeschaffenen Pfarrei Lampaden angegliedert wurde und 1807 der Pfarrei St. Andreas in Schöndorf.
Aus der Zeit unmittelbar nach der Zuordnung zur neuen Pfarrei sind keine Nachrichten greifbar. Erst der Schöndorfer Pastor Schmitz berichtet aus dem Jahr 1834 von einem Neubau der Filialkapelle, welche am 7. November 1834 "unter dem Schutz des Apostels Thomas eingesegnet" worden ist. Im August 1843 ist die Glocke gesprungen und wurde von der Firma Mabilon aus Saarburg umgegossen. Sie trug folgende Inschrift:
"St. Thomas,
der Gemeinde Ollmuth gehöre ich,
Joseph Mabilon in Saarburg und dessen Sohn Wilhelm
gossen mich im Jahre 1843"
Was mit dieser Glocke geschah, ist unbekannt. Vielleicht musste sie auch im Ersten Weltkrieg abgegeben werden, denn die Glocke, die 1940 registriert und 1943 abgegeben werden musste, war 1936 in Saarburg gegossen worden.
Vom 1.-13. März 1945 litt Ollmuth unter starken Kriegswirren, die Bevölkerung war mit wenigen Ausnahmen 1944 nach Pellingen evakuiert worden. 1948 bekam Ollmuth wie alle Filialen eine neue Glocke, die dritte der Gießerei Mabilon. Gestiftet von der Zivilgemeinde trägt sie folgende Gravur:
"St. Thomas schützt alle vor Satans List und Neid.
Dein Zweifel und dein Glaube stärkt all die Christenheit".
Die Kapelle wurde bereits 1969/70 renoviert und beherbergt heute noch einen barocken Tabernakelaltar aus dem Jahre 1750, ebenfalls eine Marienstatue, sie wurde 1982 restauriert, eine Thomasstatue mit Wanderstab und Urkundenrolle und eine Sebastianusstatue.
Eine Restaurierung des Hochaltars wurde 1985 beantragt, aber wegen der kostenreichen und umfangreichen Renovierung der Pfarrkirche in Schöndorf vorerst zurück gestellt. 1986 wurde ein Sanierungsputz und ein neuer Anstrich angebracht, so dass nach der zu erwartenden Altarrestaurierung die Filiale Ollmuth mit ihrer Thomaskapelle ebenfalls ein gut erhaltenes Kleinod besitzt.
Eine kleine Wegkapelle auf dem Thomasberg, das sogenannte Thomaskapellchen, steht unweit der Stelle, an der die alte Pfarrkirche der Doppelpfarrei gestanden haben soll. Über diesen Standort zwischen Ollmuth und Franzenheim hatte der bereits erwähnte Pastor Thives behauptet, dass "entweder die Habsucht der Dezimalen (Zehntherren) oder die Eigensinnigkeit der Pfarreieingesessenen die Kirche an dieser vereinsamten Stelle hat entstehen lassen". Die Thomaskapelle soll etwa um 1800 aus den Resten der einstigen Pfarrkirche gebaut worden sein. Eine fast 100jährige Lourdes-Madonna wurde 1984 von Unbekannten zerstört, was unter der Bevölkerung großes Aufsehen und Abscheu hervorgerufen hat. 1985 wurde eine neue Statue aus Lourdes in einer feierlichen Sternprozession und drei Chören aus Schöndorf, Pluwig und Franzenheim in die Kapelle überbracht, wo sie durch ein Eisengitter seither geschützt zur Andacht einlädt.
Seit 1985 fand alle 5 Jahre eine Sternwallfahrt zum Thomaskapellchen statt. Leider nahm die Kapelle infolge eines Brandes am 2. Weihnachtstag 2019 sehr großen Schaden. Die nächste Wallfahrt nach erfolgter Renovierung wird frühzeitig bekannt gegeben.
Namenstag des Apostels Thomas ist der 3. Juli.
Text und Bilder aus: Chronik der Pfarrei St. Andreas in Schöndorf anlässlich des 150jährigen Bestehens der Pfarrkirche und Altarweihe am 30. November 1989, erstellt von Georg Dumont, Siegfried Theis und Matthias Wick