Holzerath trägt in seinem Namen den Hinweis, dass der Ort in der Zeit der Rodung zwischen dem 5. und 12. Jh. entstanden sein muss. Übertragen bedeutet er so viel wie "Rodung im Holze". Für die Zeit der Römer gilt auch hier: vieles deutet auf die Anwesenheit derselben hin, ohne dass genaueres erforscht ist.
Vermutlich war auch Holzerath um 1200 dem erzbischöflichen Forstamt auf dem Hochwald unterstellt, doch die große Zeit darf man wohl mit Verleihung des Truchsessenamtes an die Adelsfamilie von Meisenburg-Brandenburg-Clerf annehmen. Liebevoll sollen diese Holzerath als "Ihr Dorf Rode" bezeichnet haben. Auf der sogenannten Gemarkung "die Gräf" soll sogar ihre Burg gestanden haben, die auch in anderen Zusammenhängen als "Rodburg" auftaucht. Wenn auch mit dem Speiseramt alle drei Ebenen der Gerichtsbarkeit in Händen dieser Adelsfamilien lagen, so werden sie wohl nur zeitweilig anwesend gewesen sein und die Geschäfte einem Schultheiß überlassen haben. Wie das innerhalb der Familie erbliche Amt des Truchsessen etwa am Ende des 17. Jh. an die Herren von Argenteau kam und dann anschließend in die Hände der Hofräte beim Kurfürsten zu Trier ist nicht bekannt. Urkundliche Erwähnung findet der Ort als "Holtzrodt" noch einmal 1589, für 1680 sind für Holzerath sieben Familien (etwa 30 Personen) verbürgt.
Die Kapelle in Holzerath wurde nach Angaben des Visitationsprotokolls von 1846 bereits 1792 gebaut und der Hl. Helena geweiht. Sie enthält im Jahre 1810 ein rechteckiges Portal mit der Inschrift: "DEM GÖTTLICHEN CHUZ SEIIE SIE IETZT BEFOLEN". Die Kapelle bekommt 1884 eine in Saarburg gegossene Glocke, die 1943 abgeliefert werden musste. Beim Aufhängen der im Jahre 1948 neu gegossenen Glocke passierte ein Malheur: die Glocke fiel kurz vor dem Erreichen der Höhe aufgrund des gerissenen Flaschenzugs herunter und zersprang. Sie wurde umgegossen und am 7. November 1948 kirchlich geweiht. Sie trägt die Inschrift:
"Mit Sankt Helena ehrt das heilige Kreuz
Es sei Euch Weg und Mittel ewigen Heils.
Gestiftet von der Civilgemeinde Holzerath 1948".
Im Zuge der Erweiterung der Ortsdurchfahrt durch Holzerath war ein "ordnungsgemässer Ausbau mit Anlage von Gehwegen ohne Inanspruchnahme der Kapelle" nicht möglich, da diese hart an der Straße stand und in der Biegung eine echte Sichtbehinderung darstellte. Eine völlige Beseitigung der Kapelle kam aus Sicht verschiedener Seiten "auf keinen Fall in Frage", da eine solche Maßnahme auf "jeden Fall einen schwerwiegenden Eingriff in das historisch gewachsene Ortsbild" darstellen würde. Von seiten der Denkmalpflege konnte nach anfänglicher Auffassung auch eine Verkürzung des barocken Gebäudes nicht in Frage kommen. Nach einigen Verhandlungen und Überlegungen, darunter auch eine Umgehungsstraße, fand man schließlich doch zu der Lösung, die Kapelle zu verkürzen, was 1976 auch vollendet wurde.
Innen stellt sich die Kapelle nach wie vor mit einem Holzaltar des 18. Jh. dar, der wertvolle Figuren des Hl. Antonius und des Hl. Sebastians auf den Konsolen trägt, die nach Vorschlag der Denkmalpflege diebessicher befestigt wurden. Einen weiteren Blickfang stellt die größere Figur der Hl. Helena dar, die für alle Eintretenden das Patrozinium eindringlich verdeutlicht.
Insgesamt verfügt Holzerath mit der Helenenkapelle nicht nur über einen Ortsmittelpunkt, sondern über einen sakramentalen Bau, der zum Leben der Gemeinde fest dazu gehört.
Quelle: Chronik der Pfarrei St. Andreas in Schöndorf anlässlich des 150 jährigen Bestehens der Pfarrkirche und der Altarweihe am 30. November 1989, erstellt von Georg Dumont, Siegfried Theis und Matthias Wick